Neuwied/Maria Laach. Am letzten Wochenende im Juni stand in Maria Laach alles im Zeichen der Herzgesundheit. Zum zweiten Mal veranstaltete die Society für Cardiac Robotic Navigation (SCRN) in Kooperation mit der Marienhaus-Gruppe in Maria Laach das Deutsche Symposium Kardiologie & Rhythmologie. Die Veranstaltung wurde gemeinsam organisiert von Dr. Burkhard Hügl, dem Chefarzt der Klinik für Innere Medizin-Kardiologie/Rhythmologie am Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied, und der Präsidentin der SCRN Prof. Sabine Ernst vom Royal Brompton Hospital, London. Eingeladen waren Kardiologinnen und Kardiologen, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Fachkräfte, die in der Kardiologie und im Herzkatheterlabor arbeiten und sich für die Thematik interessieren. 17 internationale Expertinnen und Experten referierten und tauschten sich mit den rund 75 Teilnehmenden über aktuelle Entwicklungen und neuesten Forschungsergebnissen in der Therapie von Herzerkrankungen aus. Im Mittelpunkt standen dabei die moderne Behandlung der Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und von Rhythmusstörungen.
Nach wie vor sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins. Bei dem Symposium in Maria Laach beleuchteten die Expertinnen und Experten die verschiedenen Erkrankungen des Herzens. Dabei ging es unter anderem um die verschiedenen Ursachen einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und die abgestimmte moderne medikamentöse Therapie, um die konsequente Behandlung des Bluthochdrucks und zu hoher Blutfettwerte. Gut eingestellte Werte helfen nämlich das Herz und die Gefäße gesund zu halten und führen zu einer signifikanten Lebensverlängerung.
Bei Patientinnen und Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz arbeitet Dr. Hügl eng mit seinen Kollegen der Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie an der Universitätsmedizin Mainz zusammen. Als Überbrückungstherapie bis zu einer Herztransplantation oder als Langzeittherapie erhalten sie eine mechanische Pumpe (LVAD), die die linke Herzkammer unterstützt, indem sie Blut in die Aorta pumpt und so den Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Wichtig ist, diese Unterstützungstherapie des Herzens frühzeitig zu beginnen, bevor es zu Organschäden durch den Sauerstoffmangel kommt.
Eine akut lebensbedrohliche Erkrankung, an der auch heute immer noch viele Patientinnen und Patienten versterben, ist die Lungenembolie. Bislang werden die Patienten mit einer sogenannten Lysetherapie behandelt, bei der die Blutgerinnsel in der Lunge aufgelöst werden. Jetzt gibt es eine neue Therapiemöglichkeit bei der die Thromben mechanisch aus der Lunge entfernt werden werden. Über ein Gefäß in der Leiste wird der Katheter bis zur blockierten Lungengefäße geschoben. Mit Unterdruck saugt der Arzt hier die Thromben ab. Gleichzeitig wird das überschüssige Blut, das mit den Blutgerinnseln abgesaugt wird, gefiltert, aufbereitet und dem Patienten zurückgegeben. Nach dem Eingriff geht es den Patienten sofort deutlich besser. Sie haben keine Luftnot mehr.
In weiteren Vorträgen wurde unter anderem die Möglichkeiten einer kurzfristigen Unterstützung der Pumpfunktion des Herzens bei einem kardiogenen Schock beispielsweise nach einem Herzinfarkt durch die Impella-Pumpe vorgestellt. Sie wird mit Hilfe eines Herzkatheters in das Herz eingesetzt und verschafft dem behandelnden Kardiologen ausreichend Zeit, zum Beispiel Gefäßverschlüsse zu öffnen und Stents einzusetzen. Das kann dem Patienten das Leben retten.
In einem weiteren Referat wurde die besonders schonende Herz-Diagnostik im hochmodernen Computertomographen vorgestellt. Diese diagnostische Methode, die bei Verdacht auf eine chronische koronare Herzkrankheit angewendet wird, ist jetzt für gesetzlich und privat versicherte Patienten verfügbar und kann bei Bedarf von den niedergelassenen Kardiologen und Hausärzten verschrieben werden.
Dr. Burkhard Hügl stellte in seinem Vortrag Fallbeispiele zur modernen Behandlung von Rhythmusstörungen im Herzkatheterlabor vor. Gleichzeitig gab es eine Live-Übertragung aus dem Stereotaxielabor. Die Zahl der Patienten, die an Herzrhythmusstörungen wie zum Beispiel Vorhofflimmern leiden, nimmt seit Jahren stetig zu. Bei ihnen ist der Herzrhythmus aus dem Takt geraten, weil Muskelzellen im Herzen unkontrolliert elektrische Impulse aussenden. Dr. Hügl verödet diese Muskelzellen in Neuwied mit dem hochmodernen robotischen magnetischen Navigationssystem von Stereotaxis. Mit inzwischen über 4000 Ablationen ist er ein herausragender Experte auf dem Gebiet. Europaweit gibt es kaum eine Klinik, in der mehr dieser hochspezialisierten Eingriffe durchgeführt werden.
Ein ganz besonderes Highlight im Rahmen des Symposiums war der Workshop für medizinische Fachkräfte mit Vorträgen zu den anatomischen und physiologischen Grundlagen des Herzens und einem EKG-Kurs. Darüber hinaus haben die Teilnehmenden Schweineherzen seziert. „Sie haben die Strukturen des Organs freigelegt und hatten so die Gelegenheit ihr anatomisches Wissen zu vertiefen“, sagt Dr. Burkhard Hügl.
Das Deutsch SCRN Symposium für Kardiologie und Rhythmologie wird auch im kommenden Jahr wieder stattfinden. „Wir wollen damit den fachlichen Austausch und die Information über Innovationen über die Behandlung von Herzerkrankung und Rhythmusstörungen weiter fördern, denn der Bedarf ist groß“, betont Dr. Hügl.