Miniatur-Herzschrittmacher rettet Marissa das Leben

16-Jährige bekommt als eine der jüngsten Patientinnen Deutschlands den „Micra“-Herzschrittmacher im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied implantiert.

Marissa mit dem Micra-Herzschrittmacher in ihrer rechten und einem herkömmlichen Herzschrittmacher in der linken Hand.

Neuwied. Worst-Case Szenario aller Eltern: Ihr Kind ist ernsthaft krank und niemand weiß, was es hat. Sie rennen von Arzt zu Arzt, aber niemand findet eine Ursache. Und das über mehrere Jahre. Derweil ist ihr Kind so schwach, dass es phasenweise noch nicht einmal ein Wasserglas halten kann und sogar regelmäßig das Bewusstsein verliert.

So ist es der 16-jährigen Marissa Stuntz aus der Eifel ergangen. Ihr Krankheitsverlauf gipfelt in einem Ohnmachtsanfall, bei dem sie stürzt und sich ernsthaft am Kopf in der Nähe des Auges verletzt.  „Die Ärzte sagten, sie hat Schulstress. Ihre Blutwerte und alles andere waren ja schließlich immer in Ordnung“, reflektiert Lydia Stuntz, die Mutter von Marissa. Die Jugendliche war in insgesamt fünf Krankenhäusern vorstellig, bis man ihrem Leiden auf die Spur kam. Ihre Odyssee endet schließlich in Neuwied. Im Marienhaus Klinikum St. Elisabeth untersucht sie der Kinderkardiologe Dr. Kai Zbieranek und verordnet ein Langzeit-EKG.

„Wir haben uns das EKG angesehen und konnten tatsächlich einen Aussetzer des Herzens in einer Länge von 11 Sekunden finden“, so Dr. Zbieranek. 11 lange Sekunden, in denen das Herz nicht geschlagen hat und Marissa wieder ohnmächtig wurde. „Marissa ist in zwei Jahren viermal in Ohnmacht gefallen. Da hatten wir unglaubliches Glück im Unglück, dass ein solcher Aussetzer ausgerechnet während dieses 72-stündigen EKGs aufgetreten ist“, berichtet der erfahrene Kinderkardiologe.  

Eine Herzrhythmusstörung? Mit dieser Diagnose hat nun wirklich niemand gerechnet. Wer soll auch bei einer bis dato stets aktiven, fröhlichen Jugendlichen darauf kommen. „Die Diagnose war im ersten Moment ein Schock. Und im zweiten Moment waren wir dankbar, weil wir endlich wussten, was überhaupt los ist“, erzählt Lydia Stuntz. Ihre Tochter merkt an: „Vor meiner Diagnose war alles so anstrengend. Besonders bei Belastung, wie z.B. im Sportunterricht, aber auch einfach so zwischendurch beim Sprechen oder Laufen ging mir sprichwörtlich die Puste aus. Es hat mich so ziemlich alles sehr angestrengt. Ich war froh dann endlich zu wissen, woran das lag“. Woher der Herzfehler rührt, lässt sich nur spekulieren – niemand kennt die genaue Ursache.

Für die Klinik für Kardiologie und Rhythmologie des Marienhaus Klinikums St. Elisabeth Neuwied und Chefarzt Dr. Burkhard Hügl ist dieser Fall nicht alltäglich, so haben seine Patienten mit Herzrhythmusstörungen zumeist das Alter von 60 Jahren bereits überschritten. Um den unregelmäßigen Herzschlag von Marissa auszugleichen, rät Dr. Hügl zur Implantation eines Herzschrittmachers. Ein solcher gibt dem Herz den Takt vor. Das Gerät sendet bei Rhythmusstörungen elektrische Impulse über mehrere Elektroden ins Herz. Der Herzmuskel zieht sich mit jedem Impuls zusammen und das Herz schlägt wieder im richtigen Takt.

Es sollte jedoch kein herkömmlicher Herzschrittmacher werden, den die junge Patientin erhält. Gemeinsam mit Dr. Zbieranek entschließt Dr. Hügl sich, Marissa den innovativen „Micra“ Schrittmacher von Medtronik® zu implantieren. Das Besondere an diesem Gerät ist, dass es sich hierbei um eine Miniaturform handelt, die mit einer vergleichbaren Größe einer Vitaminpille rund 93% kleiner als herkömmliche Schrittmacher ist. Der Micra kann mit wenig Aufwand minimalinvasiv eingesetzt werden. Dies bedeutet, es wird nur ein kleiner Schnitt an der Leiste gemacht, über den der Mini-Schrittmacher mithilfe eines Katheters in der Herzkammer platziert wird. Durch seine kleinen Widerhaken kann der Micra nicht verrutschen. Damit ist gesichert, dass der Träger allen Aktivitäten ohne Einschränkung nachgehen kann.

Marissa ist eine der jüngsten Patientinnen Deutschlands, die diesen besonderen Schrittmacher implantiert bekommen hat: „Der Herzschrittmacher gibt mir Sicherheit. Ich muss keine Angst haben, plötzlich in Ohnmacht zu fallen“. Ein Leben lang hält der kleine elektronische Helfer nicht, da die Batterien eine beschränkte Laufzeit haben. Mindestens 15 Jahre bleibt er Marissa jedoch treu, bevor er ausgetauscht werden muss. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Schrittmacher hält fünf bis zehn Jahre, bevor er ausgetauscht werden muss. Der Eingriff selbst hat weniger als eine Stunde gedauert. Nach vier Tagen konnte Marissa das Krankenhaus wieder verlassen. Sie besucht die Kardiologie des Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied nun zur Kontrolle alle sechs Monate, damit die Batterie regelmäßig ausgelesen werden kann. „Endlich kann ich meinen Hobbies Tanzen und Fußball spielen wieder nachgehen“, freut sie sich.

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