Spontangeburt trotz vorausgegangener Kaiserschnitte

Marienhaus Klinikum St. Elisabeth setzt auf individuelle Beratung von Schwangeren

Hebamme Manja Schneider und Oberarzt Frank Scheulen trafen ein paar Wochen nach der Geburt Yasemin Leylek und ihre kleine Tochter Meryem wieder. Foto: Beate Christ

Neuwied. Eigentlich hatte sich Yasemin Leylek schon darauf eingestellt, dass ihre Tochter Meryem per Kaiserschnitt (Sectio) auf die Welt geholt werden sollte. Nach drei Entbindungen, zwei davon per Kaiserschnitt, hatte man ihr im Verlauf der Schwangerschaft wieder zu einer Sectio geraten. Zu hoch seien die Risiken, dass unter einer Spontangeburt beispielsweise die Gebärmutter reißen oder andere Komplikationen eintreten könnten. Doch vor dem geplanten Geburtstermin platzte bei der Schwangeren die Fruchtblase und die Wehen setzten ein. Yasemin Leylek ließ sich ins Marienhaus Klinikum St. Elisabeth bringen und wurde dort von Oberarzt Frank Scheulen mit der Frage „Möchten sie nicht doch ihr Kind auf natürlichem Wege entbinden?“ überrascht.

„Nach der Untersuchung haben wir festgestellt, dass Frau Leylek gute Voraussetzungen für eine Spontangeburt hatte“, erinnert sich Frank Scheulen. Die Notwendigkeit, unbedingt an dem geplanten Kaiserschnitt festzuhalten, sah er nicht. Und so bot er der jungen Frau an, es sich noch einmal anders zu überlegen. „Ich hatte Sorge, dass etwas passieren kann, ich vielleicht nicht genug Kraft habe und natürlich hatte ich auch Angst vor den Schmerzen“, sagt Yasemin Leylek rückblickend. Doch mit den Worten „Sie haben die Kraft, sie schaffen das“, hatte Frank Scheulen ihr Mut gemacht, die nötige Sicherheit und das Vertrauen gegeben.

Die Sorgen und Ängste der jungen Mutter konnte der Mediziner verstehen.„Früher folgten nach einem Kaiserschnitt automatisch weitere. Erst recht nach zwei Entbindungen im OP. Doch dieser Automatismus ist längst überholt“, so Scheulen. So lange beispielsweise nicht ein zu enges Becken die Indikation für eine Sectio sei, könne man die Risiken für eine Spontangeburt nach einem oder zwei Kaiserschnitten gut überschauen. „Das Risiko bei einem Kaiserschnitt, der ja nun mal eine große Bauch-OP ist, ist ja auch vorhanden“, meint der Gynäkologe. Und: „Wenn man ein gutes geburtshilfliches Team hat, ist vieles möglich.“ Wichtig sei die individuelle Beratung jeder einzelnen Frau
und ein ehrlicher Umgang mit ihren Fragen und Ängsten.

Und so kam schon knapp fünf Stunden nach Yasemin Leyleks Eintreffen im Kreißsaal die kleine Meryem mit einem Geburtsgewicht von 3830 Gramm und einer Größe von 53 Zentimetern zur Welt. „Ich war rasch wieder mobil und konnte schnell nachhause“, sagt die junge Mutter dankbar. Und genau das freut wiederum Frank Scheulen: „Wenn wir die Mütter glücklich nach Hause schicken können, geht es allen besser.“

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