Elli wächst in zweiter Gebärmutter heran

Junge Frau bringt trotz seltener Anomalie zwei gesunde Kinder zur Welt

Vier Wochen nach der spektakulären Entbindung von Viktoria Engers zweitem Kind trifft die junge Mutter Dr. Fadime Tokatli wieder und berichtet dankbar, wie es ihrem Baby geht. Foto: Beate Christ

Neuwied. Dass Viktoria Engers zwei Gebärmütter hatte, erfuhr sie erst, als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war. „Meine Frauenärztin stellte dies damals verwundert bei einer Ultraschalluntersuchung fest“, erinnert sich Viktoria Engers. Und als ihr Töchterchen 2020 mit einem Kaiserschnitt entbunden werden musste, erzählte man ihr, wie spektakulär ihre Gebärmutter aussah. Denn die war mit einer zweiten verwachsen, die keinen eigenen Gebärmutterhals hatte. Umso erstaunlicher, dass Viktoria Engers zweites Kind genau in dieser Gebärmutter heranwuchs. „Die Spermien haben sich ihren Weg über den Eileiter gesucht“, erläutert die Oberärztin und Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Dr. (TR) Fadime Tokatli vom Marienhaus Klinikum St. Elisabeth in Neuwied das kleine Wunder. Ein noch größeres Wunder allerdings ist es, dass das zweite Baby der jungen Mutter gesund zur Welt gekommen ist. 

Fast bis zur 30. Schwangerschaftswoche wuchs das Kind im zweiten Uterus seiner Mutter heran. Doch das Mädchen hatte zu wenig Platz in der kleineren Gebärmutter. Und als diese schließlich reißt, wird Viktoria Engers unter starken Schmerzen mit dem Rettungswagen ins Marienhaus Klinikum nach Neuwied gebracht. Dort wollte die junge Frau ihr Kind sowieso entbinden. Dass das Baby aber schon so viel früher, als errechnet zur Welt kommen würde, das hatte sie nicht erwartet. Und es muss alles sehr schnell gehen. Weil das Kind zu diesem Zeitpunkt nur noch schwache Herztöne hat und in Gefahr ist, wird ein Notkaiserschnitt durchgeführt. Mit einem Geburtsgewicht von nur 880 Gramm kommt die kleine Elli auf die Intensivstation der Kinderklinik. „Eigentlich hätte sie zu diesem Stadium der Schwangerschaft schon 1400 Gramm auf die Waage bringen müssen“, berichtet Mutter Viktoria. Doch in der viel zu kleinen Gebärmutter hatte sich das Kind nicht so weit entwickeln können. 

„Wir haben 100.000 Schutzengel gehabt“ sagt Viktoria Engers dankbar. Und Elli sei eine kleine Kämpferin. Vier Wochen nach ihrer spektakulären Geburt wiegt sie schon 1300 Gramm. „Mein Kind entwickelt sich prima und ich bin froh, dass wir hier in Neuwied gut aufgehoben sind. Alle sind so kompetent und freundlich. Ärzte und Schwestern hatten uns trotz ihrer vielen Arbeit immer Zeit für uns. Sie leisten wirklich tolle Arbeit mit den kleinen Patienten“, sagt die junge Frau. Die rudimentäre Gebärmutter musste übrigens nach dem Kaiserschnitt von Dr. Fadime Tokatli entfernt werden. Die Ärztin hat aber eine gute Nachricht für Viktoria Engers: „Sie kann jederzeit wieder schwanger werden. Denn sie hat ja noch eine funktionierende Gebärmutter.“ Die zweifache Mutter hat allerdings zurzeit nur einen Wunsch: „Ich hoffe, dass wir Elli noch vor Weihnachten nach Hause holen können. Vielleicht klappt dies ja sogar bis zum 9. Dezember. Da wäre ihr errechneter Geburtstermin gewesen“, sagt sie.      
 

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